Osteopathie

Was ist Osteopathie?

Die osteopathische Medizin kann als holistische Medizin (Holismus ist die Vorstellung, dass natürliche Systeme und ihre Eigenschaften als Ganzes und nicht nur als Zusammensetzung ihrer Teile zu betrachten sind.) betrachtet werden. Sie basiert dennoch auf wissenschaftlichen Kenntnissen (Wissenschaft bezeichnet die Gesamtheit des menschlichen Wissens, der Erkenntnisse und der Erfahrungen einer Zeitepoche, welches systematisch erweitert, gesammelt, aufbewahrt, gelehrt und tradiert wird.) und wird sowohl von der kartesianischen (Darwinsche Prinzipien: Als Prinzipien des Cartesianismus im weitesten Sinn gelten Selbstgewissheit des Ichbewusstseins (siehe Cogito ergo sum), Klarheit und Deutlichkeit als Kriterium der Wahrheit, Materie als Raumerfüllung, Dualismus, Korpuskulartheorie, methodischer Zweifel, Rationalismus und die Wertschätzung der Mathematik.) als auch von der goetheanischen (Theoretisch fundiert wurde sie von Rudolf Steiner als Herausgeber und Kommentator von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften (1883–1897) und als Autor einer „Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung“ (1886).) Strömung beeinflusst. Auch eine naturalistische Strömung (Auffassung, dass die Welt als ein rein von der Natur gegebenes Geschehen zu begreifen ist.) ist in der Entwicklung des Konzeptes zu erkennen.

Arbeitsweise der Osteopathie

Evolutionär basierend findet die embryonale Entwicklung des Menschen statt. Hierbei stellt die Funktion die Basis für die strukturelle Entwicklung. Die embryonalen Stoffwechselfelder oder auch morphogenetische Felder (Siehe Prof. Blechschmidt) sind hier die treibende Kraft in der Entwicklung der spezifischen Umsetzung unserer DNA.

So ist die Entwicklung des Schädels eine Folge der Gehirnentwicklung. Funktion formt Struktur (5 Prinzipien der Osteopathie: 1. Leben ist Bewegung; 2. Funktion und Struktur bedingen einander; 3.  Das Gesetz der Arterie – Alles muss fließen; 4. Die Globalität des Körper – Alles ist mit allem verbunden; 5.  Der Körper besitzt alles was er braucht um sich selber zu heilen.) an dieser Stelle.

Die verschiedenen Hirnzentren werden im Laufe des Reifungsprozesses von basalen Bedürfnissen des Hirnstamms (Fortpflanzung, Atmung, Herzschlag) über wahrnehmende Areale (Mittelhirn) bis zum Bewusstsein (Großhirn) entwickelt. Die frühkindlichen Reflexe sind hier die Grundlage für einen optimierten Geburtsprozess und über die Stellreaktionen für die Kleinkindentwicklung. Im weiteren Verlauf der Entwicklung lernt das Gehirn mit den Informationen der Sensorik zielgerichtet umzugehen. Wobei das oberste Ziel die Fortpflanzung (evolutionärer Prozess) ist und alles diesem untergeordnet ist.

Die sensorischen Informationen aus dem ganzen Körper (80 % der Rückenmarksbahnen verlaufen von unten nach oben, um über diese afferenten Bahnen das Gehirn zu informieren, damit es auf fundierter Basis, Entscheidungen treffen kann.) sind die Reize, die reaktiv ein Gleichgewicht (Homöostase) herzustellen. Dieses ist ein stetiger Prozess von Optik (Sehen), Akustik (Hören), Olfaktorik (Riechen), Gustatorik (Schmecken), Propriozeption (Tiefenwahrnehmung), Taktil (Haut), Thermorezeption (Temperatur), Nozizeption (Schmerzwahrnehmung) und Vestibulärer Wahrnehmung (Gleichgewichtssinn) sowie unbewusster Sensorik wie Blutdruckrezeptoren, Hormonrezeptoren, Chemorezeptoren.

Diese Prozesse, die das Nervensystem auf Basis der Hormone (Neurohormonelle Zusammenhänge), die das Psychoemotionale, und damit den Seelenzustand spiegeln, an die Organe und Drüsen weiterleitet, stellen die Aktivierung/Inhibierung (Sympathisch oder Parasympathisch) dar (Wissenschaft der Neurobiologie – Fachgebiet Neurofunktionelle Integration). Die Gefäße zur Versorgung und Entsorgung (Arteriell/Venös/Lymphatisch) der Organe (Thoraxorgane, Bauchorgane, Beckenorgane), Muskeln und auch Nerven müssen immer frei gehalten werden, da sowohl Unterversorgung als auch Stauungen zu Problemen führen, die dann in der Haltung sich häufig zunächst als Kompensation der Muskelspannung wiederspiegelt. Sofern dieser Prozess anhält ist dieser adaptive Prozess die Grundlage für bindegewebige Veränderungen von Muskeln, Fascien, Sehnen, Schleimbeutel sowie Kapseln (als Verklebungen, die durch freie Radikale entstehen) bis hin zu Knochen (Verkalkungen als Sporn, Ganglion, Osteophyt).

Die Blutzusammensetzung auf Basis der Ernährung und Bewegung stellen, einen sowohl krankmachenden Mechanismus als auch einen gesundmachenden Mechanismus, dar.

Der körperliche Zugang mittels Hand, mobilisiert über physikalischen Druck, Zug und Loslassen in verschiedenen Geschwindigkeiten, die verschiedenen Strukturen um die Funktionen hinsichtlich ihrer optimierten Arbeit so zu unterstützen, dass diese wieder selbständig zur Gesundung gelangen. Das nennt die Osteopathie den Pfad der Gesundheit und steht dem Definieren von Krankheiten (Pathologien) der allopathischen Medizin partnerschaftlich gegenüber und versteht sich als holistische Ergänzung zur Behandlung.